Du magst Frauen*?
Deine Mutter? Freundin? Andere Freundinnen? Kolleginnen? Wie sieht’s aus mit FLINTA*-Personen?
Du musst nicht alles wissen. Du musst nicht perfekt sein.
Du musst nur anfangen, hinzuschauen.👉 Zeig, dass du Frauen wirklich magst – und nicht nur, wenn’s um Dates oder Komplimente geht.
Praktiziere Feminismus.
Jetzt nicht die Augen verdrehen.Hier sind kleine Ideen, die einen großen Unterschied machen können.„Ich helfe zu Hause.“
Falsch. Care-Arbeit ist keine Gefälligkeit, sie ist Verantwortung.„Ich bin nicht sexistisch, ich bin nett zu Frauen.“
Nett ist die kleine Schwester... nicht alles. Guck mal, wer im Meeting ständig unterbrochen wird.„Das war doch nur ein Witz.“
Wenn du lachen musst, während andere sich unwohl fühlen, ist’s keiner.„Ich hab doch nichts gegen Frauen.“
Cool. Aber machst du den Mund auf, wenn andere was gegen sie sagen?„Ich bin überfordert.“
Gut. Veränderung ist unbequem. Aber: Du musst nicht perfekt sein. Nur bereit.
Okay, du willst mehr wissen. Geil.
Feminismus: Was heißt das konkret?
Hier ein paar (traurige) Facts:🟣 Jede dritte Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt1.
🟣 In Österreich sind im Jahr 2024 27 Femizide verübt worden – d.h. Frauen wurden aufgrund ihres Geschlechts getötet2.
🟣 Frauen verdienen im Schnitt 18% weniger als ihre männlichen Kollegen3.
🟣 Die meisten unbezahlten Care-Jobs? Macht sie. Frauen erledigen zwei Drittel der Hausarbeit und Kinderbetreuung. Für diese Arbeit werden sie nicht bezahlt4.
🟣 Je höher der Job, umso niedriger der Frauenanteil: Frauen machen 47% der Erwerbstätigen aus5 – aber nur 3,6% der Führungspositionen6.
🟣 Altersarmut ist weiblich: Frauen bekommen in Österreich im Schnitt 40,7% weniger Pension als Männer7. Dies liegt an Teilzeitanstellungen, Care-Arbeit und niedrigerem Einkommen.
🟣 FLINTA*-Personen erleben besonders häufig Mehrfachdiskriminierung durch Sexismus, Queerfeindlichkeit oder Transfeindlichkeit8. Beispielsweise im Gesundheitswesen, am Arbeitsmarkt oder bei der Wohnungssuche.
Wenn du Frauen wirklich magst,
magst du vielleicht auch Gerechtigkeit.
Sicherheit.
Respekt.
✨ Feminismus ist nichts anderes. ✨
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Hier sind ein paar Dinge, die feministisches Verhalten im Alltag ausmachen – ohne dass du ein T-Shirt mit „Patriarchat stinkt“ tragen musst.
🟣 Reden ist Silber, Zuhören ist feministischer:
Frauen werden in gemischtgeschlechtlichen Gesprächen häufiger unterbrochen9.
Wer sich feministischer verhalten will, muss nicht dauernd reden, sondern öfter mal Platz machen für's Reden anderer.
Zuhören bedeutet: Glauben, nicht relativieren. Fragen, nicht bewerten.
🟣 Care-Arbeit? Auch dein Job.
In Hetero-Partnerschaften leisten Frauen in Österreich im Schnitt 74% mehr unbezahlte Sorgearbeit4.
Putzen, Kochen, Pflegen, Organisieren – all das wird oft nicht als „richtige Arbeit“ wahrgenommen.
Wenn du in einer WG, Familie oder Beziehung lebst:
Wer schreibt den Einkaufszettel?
Wer macht mentale To-Dos und wer merkt’s nicht mal?
Feministisch ist, Verantwortung aktiv zu übernehmen, nicht nur „zu helfen“.
🟣 Check deine Sprache:
Sprache prägt unser Denken. Generisches Maskulinum (z. B. „die Ärzte“) führt dazu, dass sich vor allem Männer vorgestellt werden, selbst wenn Frauen gemeint sind10.
Sätze wie „Sie übertreibt“, „Der hat keine Eier“, „Typisch Frauen“ klingen harmlos, sind sie aber nicht.
Sprache transportiert Rollenbilder, Abwertung und Ausgrenzung.
Feministisch ist, bewusst zu sprechen und dazuzulernen, wenn man danebenliegt.
🟣 Sei kein Held. Sei ein Verbündeter.
Männer nehmen Sexismus seltener wahr11. Aber wenn sie ihn benennen, hat das oft größeren Effekt auf andere Männer.
Du musst nicht der Superheld sein, der in jeder Situation alles perfekt sagt.
Aber du kannst Signale senden:
„Das finde ich nicht okay.“
„Lass das bitte.“
Du musst nicht für Frauen sprechen, aber an ihrer Seite.
🟣 Lernen statt Schützen:
Niemand ist ohne blinde Flecken.
Wer privilegiert aufwächst, nimmt Ungleichheit oft nicht wahr.
Kritik zu bekommen kann unangenehm sein, aber es ist ein Geschenk, kein Angriff.
Frag dich: Was kann ich daraus mitnehmen? – statt: Wie kann ich mich verteidigen?
Feministisch ist: sich entwickeln wollen.
🟣 Wer wird hier eigentlich sichtbar?
Nur rund 28% der Professuren in Deutschland sind weiblich. In Wirtschaft, Politik und Medien sieht’s ähnlich aus:
In Talkshows, Führungsetagen und Redaktionen dominieren Männer. Und das liegt nicht etwa daran, dass Frauen keine Lust auf diese Jobs hätten.
Auch im Alltag:
Wer spricht in Meetings und wer wird übergangen?
Wer bekommt Anerkennung und wer macht im Hintergrund die Arbeit?
Feminismus schaut genau hin und teilt Sichtbarkeit bewusst.
🟣 Widersprich – auch, wenn’s leise ist.
Viele Menschen empfinden sexistische Bemerkungen als störend, sagen aber nichts, weil sie denken, sie seien allein mit ihrer Meinung.
Ein einfaches „Find ich nicht witzig“ oder ein Wechsel des Themas signalisiert:
Hier ist kein Platz für Sexismus.
Und: Du bist nicht allein.
🟣 Google ist kostenlos. Und hilfreich.
Niemand muss alles wissen. Aber es ist nicht die Aufgabe von Frauen, ständig zu erklären, was Sexismus ist.
Fragen wie:
Was bedeutet Intersektionalität?
Warum ist der Gender Pay Gap komplexer als nur „gleicher Job = gleicher Lohn“?
Was heißt eigentlich Consent?
… lassen sich leicht selbst nachlesen.
Feministisch ist: sich aktiv informieren.
🔁 Feminismus ist kein Etikett.
Es ist auch kein Wettbewerb.
Es ist eine Haltung, die man zeigt, übt, und manchmal auch wieder korrigiert.
Feministisch handeln heißt: nicht perfekt sein, sondern bewusst.
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Feminismus bringt dir mehr als du denkst:👉 bessere Beziehungen
👉 weniger emotionale Überforderung
👉 keine toxischen „Männlichkeitsregeln“
👉 mehr Gleichwertigkeit im AlltagKlingt ganz geil, oder?
Männer leiden unter dem Patriarchat:
sie sterben früher als Frauen
sie haben eine drei Mal höhere Suizidrate als Frauen
sie sind häufiger von Obdachlosigkeit betroffen als Frauen
sie werden häufiger bei Arbeitsunfällen verletzt oder getötet als Frauen
über 90% der Inhaftierten sind männlich
noch mehr Infos
Empfehlungen zum Weiterlesen und weiterführende Links:
Bücher:
Unsichtbare Frauen (Caroline Criado-Perez)
Wenn das Patriarchat in Therapie geht – Sitzungen mit unserem kranken Gesellschaftssystem (Katharina Linnepe)
Was Männer kosten – der hohe Preis des Patriarchats (Boris von Heesen)
Die Wut, die bleibt (Mareike Fallwickl)
Podcast & Radio:
Der Lila Podcast – Feminismus für alle
Podcast | Feminismus mit Vorsatz
Feuer & Brot
INNside Gender Studies - FM*inistisch on air
Newsletter:
PINKSTINKS - Verein gegen Sexismus & Antifeminismus
Beratung speziell für Männer:
MÄNNERINFO
mannsbilder
Witz:
Wie nennt man einen Mann, der sich für Gleichberechtigung einsetzt?
→ Einen Mann.
PS: Wenn du dich fragst, was FLINTA* heißt:Frauen: Menschen, die sich als Frau identifizieren, egal ob cis oder trans.
Lesben: Frauen, die Frauen lieben.aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
Inter Personen: Menschen, die mit biologischen Merkmalen geboren wurden,
die nicht eindeutig „männlich“ oder „weiblich“ sind.
Nicht-binäre/nonbinäre Personen: Menschen, die sich nicht (nur) als Mann
oder Frau fühlen – sondern dazwischen, außerhalb oder ganz anders.
Trans Personen: Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht dem Geschlecht
entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.
Agender Personen: Menschen, die kein Geschlecht haben oder sich keinem
Geschlecht zugehörig fühlen.
✱ (Stern): Schließt weitere Geschlechter und Identitäten mit ein,
die vom Patriarchat benachteiligt werden.
QUELLEN:1 Statistik Austria (2022): Gewalt gegen Frauen, Erhebung 2021.
2 AÖF (2024): Liste: Mordversuche und schwere Gewalt.
3 Statistik Austria (2024): Gender-Statistik 2024.
4 Statistik Austria (2023): Zeitverwendungserhebung 2021/22.
5 Statistik Austria: Erwerbstätige nach Merkmalen (o. J.).
6 Statistik Austria: Gender-Statistik: Erwerbstätigkeit (o. J.).
7 Statistik Austria: Gender-Statistik: Pensionen (o. J.).
8 Ohms, C. (2016): Intersektionalität in der psychosozialen Beratung, Psychotherapie-Wissenschaft, 6(2).
9 Hancock, Adrienne & Rubin, Benjamin. (2015). Influence of Communication Partner’s Gender on Language. Journal of Language and Social Psychology. 34. 46-64.
10 Rothermund, P., & Strack, F. (2024). Reminding May Not Be Enough: Overcoming the Male Dominance of the Generic Masculine. Journal of Language and Social Psychology, 43(4), 468-485.
11L&R Sozialforschung: „Sexismus im Alltag - Wahrnehmung und
Erscheinungsformen in Tirol“ - Zentrale Ergebnisse einer explorativen Pilotstudie.
Ein Projekt von Studierenden der Universität Innsbruck
gegen Antifeminismus & Rechtsextremismus
gesponsort von:
